Wolle, Wolle, Wolle,....
Wolle, Wolle, Wolle,....
Einteilung der Wollpartien des Vlieses in Qualitäten
Einteilung der Wollpartien des Vlieses in Qualitäten


 


     

Die Rohwolle besteht direkt nach der Schur aus fünf Bestandteilen:

Wolle, Wollwachs und Wollschweiß, Schmutz und Feuchtigkeit aus der Umwelt. (Es gibt ein ganz tolles Buch für Menschen, die mehr über Wollverarbeitung wissen und lernen wollen, von Ulrike Bogdan. Es heißt: Von Fasern, Farben und Fäden. Auch, wenn ich nicht mit Pflanzen färbe, so ist dieses Buch für mich wie ein Füllhorn an Informationen.)

Schmutz, wie Staub, Sand, Pflanzenteilchen und Insekten können problemlos rausgewaschen und -gesammelt werden. Im Wollwachs jedoch ist nicht nur das gute Lanolin, sondern  auch alle in ihm gebundenen Schadstoffe, Chemikalien und Medikamente. Deshalb muß Rohwolle vor der Weiterverarbeitung mit einem geeigneten, wasserlöslichen Reinigungsmittel gewaschen werden.

Liegt ein Vlies vor uns, denken wir zunächst: Wow, jetzt ist Wolle da bis in die nächste Steinzeit!

War Gelegenheit ein ganzes Vlies zu erhalten und nicht eines, wo schon die schönsten Partien fehlen, so bleiben zum Schluß an wirklich schöner Wolle jedoch nur 45 - 50 % des Ursprungsgewichtes, manchmal sogar noch weniger. Manche rechnen pauschal mit mehr. Ich nehme zum Beispiel für Spinnwolle nicht die Faserpartie, die oben auf dem Rücken liegt. Durch Witterungseinflüsse sind diese als fein eingestuften Haare angegriffen, in sich verhakt und nach dem Waschen noch schlechter auseinanderzuziehen. Für  Sitzkissen oder  als Füllmaterial ist diese Partie jedoch  gut geeignet.  

Ich weiche die Wolle in klarem, sehr heißem Wasser ein und wasche auch einen Teil nur damit. Das geht, weil Wollschweiß sich aus organischen Salzen ( Kaliumkarbonat, kleinen Teilen Kaliumchlorid, Kaliumsulfat und Natriumsulfat) zusammensetzt. Werden dieses Salze zusammen mit dem Wollfett im warmen Wasser gelöst, verseifen sie. Die Wolle bringt also ihre eigenen Reinigungsstoffe mit.

Empfindliche Nasen erschnüffeln allerdings den verbliebenen Restduft von Schaf. Das ist für Manche ein Grund Wolle als ,,nicht sauber,, zurückzuschicken. Deshalb wasche ich den anderen , größten Teil mit einem etwas Spülmittel in Eimern und schleudere sie mit einer herkömmlichen Wäscheschleuder, allerdings eingepackt in Feinwaschbeuteln. So verbrauche ich durch die Schleudergänge viel weniger Wasser, als ich es per Hand könnte, und die Wolle duftet sauber.  Auf die Waschweise weise ich in den Anzeigen jedoch hin. Ich habe Verständnis dafür, denn auch in meiner Familie sind solche Nasen, die ländlichen Duft einfach nicht mögen. Was so ist, das ist so.

In den Eimern schichte ich die Wolle locker bis zum Rand ohne sie zu stopfen. Dann fülle ich das heiße Wasser hinzu und rühre mit einem Besenstiel einmal um. Nicht rubbeln oder Reiben! Besonders feine Fasern beginnen sofort zu filzen. Nach einer halben Stunde hebe ich die Wolle mit dicken Küchenhandschuhen an den Händen heraus und lasse das heiße Wasser abfließen, tauche sie nochmals ein und lasse sie wieder abtropfen. Nach dem dritten Mal kommt die Wolle in ein großes Küchensieb über einem Eimer, in den das restliche Spülwasser tropft.

Danach kommt ein weiterer Waschgang mit einem gestrichenen  Eßlöffel,, denk mit,, Waschmittel (vom Discounter. Pulver löse ich vorher in heißem Wasser auf) mit nochmals richtig heißem Wasser. Wiederum nach einer halben Stunde wiederholt sich die Spülprozedur. 

Die Wartezeit von einer halben Stunde ist wichtig, damit das Lanolin und andere Stoffe sich im Wasser lösen  und sich nicht wieder verfestigen können mit dem erkaltenden Wasser, sondern bei den Abtropfvorgängen abfließen können.

Der dritte Waschgang ist das Spülen mit klarem Wasser nach dem selben Prinzip. Ich habe mir eine gebrauchte Schleuder angeschafft, wodurch sich die Anzahl der Spülgänge und der Wasserverbrauch  massiv reduzieren lassen. 

Je nach Wollart müßte danach das meiste Wollfett aus der Wolle verschwunden sein. Zum  Färben ( bessere Färbergebnisse) und leichteren Zupfen und Kardieren hat sich diese Methode bei mir bewährt. Auch in scheinbar sauberer Wolle befinden sich noch eine Menge Restpartikel, die in trockenem Zustand herausrieseln, allerdings nur, wenn sie nicht von Wollfett gehalten an der Faser haften bleiben.

Der Weg der Wolle vom Schaf bis zum spinnfertigen Flausch vorm Rädchen, ist der weiteste, und, machen wir uns nichts vor, der arbeitsreichste. Schnell ist ein Kilo Kammzug gekauft. Wer allerdings die Wolle zum Spinnen selber vorbereitet, kennt meistens sogar das Schaf, das  von seinem Vlies befreit wurde und konnte im günstigsten Fall sogar bei der Schur dabei sein und sich vom Umgang mit den Schafen überzeugen. Schafe sind empfindsam und intelligent! Sie können sich zum Beispiel Gesichter bis zu zwei Jahre lang merken. Das darf nie vergessen werden.

 

....und ecover zero meine ich, wenn ich "Spüli" schreibe. Mit herkömmlichem Spülmittel aus dem Discounter werden ähnliche Ergebnisse erzielt. Diese enthalten jedoch Zusätze, so daß die stolz erworbene Biowolle  nach dem Waschen Restbestände dieser Zusätze enthält und nicht mehr Bio ist. Das sollte immer bedacht werden, denn dieser vermeintlich günstige Preis für Discounterspüli ist mir für meine Wolle zu hoch.
....und ecover zero meine ich, wenn ich "Spüli" schreibe. Mit herkömmlichem Spülmittel aus dem Discounter werden ähnliche Ergebnisse erzielt. Diese enthalten jedoch Zusätze, so daß die stolz erworbene Biowolle nach dem Waschen Restbestände dieser Zusätze enthält und nicht mehr Bio ist. Das sollte immer bedacht werden, denn dieser vermeintlich günstige Preis für Discounterspüli ist mir für meine Wolle zu hoch.